Weil ich es wohl nie verstehen werde weshalb unser Haus in Baldingen nicht wie bis anhin weiter genutzt werden soll, und stattdessen verkauft werden musste, habe ich mir selbst das Ziel gesetzt am 30. April 2019 um 12 Uhr „abzuhauen“.
Heute ist der 30. April 2019 !
Wegen Verzögerungen, weil mein Traktor noch immer in der Reparatur ist, schaffte ich es nicht auf 12 Uhr los zu fahren 🙁
Dank der Schopfis, die mir Ihren Deutz Traktor ausliehen, stand um 14:26 Uhr der „Feldwegzug“ vor dem Haus in Baldingen zur Abfahrt in den Berner Jura bereit :

Kurz nach der Verabschiedung ging es los, und ich absolvierte die ersten 50 Km der insgesamt ca. 130 Km langen Fahrt.
Noch die MAP der heute zurückgelegten Strecke :

Bin schliesslich auf dem „Bölchen“ beim „Chilezimmersattel“ (auf Deutsch Kirchenzimmersattel) gelandet, wo ich meine erste Nacht verbingen werde.

Als ich von meinem Funkanhänger die Türe öffnete, fand ich Pfannen und zerbrochene Teller auf dem Boden verstreut vor ?
Mein „Chuchichästli“ hat die holprige Strasse hier hoch leider nicht unbeschadet überstanden :

Zuerst also im mitgenommenen Inventar einen Verband gesucht, konnte ich das ganze so reparieren :

Hier oben war das Wetter herrlich, sodass ich diese Aussicht geniessen konnte :

Nach dem ich noch was gegessen hatte ging es um ca. 23 Uhr ins Bett, damit ich auch morgen wieder einige Kilometer abspulen kann.
2. Tag Mittwoch 01.05.2019
Bereits um kurz nach 5 Uhr aufgewacht erledigte ich die Morgentoilette, bevor ich das Morgenessen absolvierte.
Und weil ich nicht wüsste was ich da oben noch soll, den auch auf CB herschte Funkstille, bereitet ich alles für die weiterfahrt vor. Sah dann aber noch diesen herrlichen Sonnenaufgang :

Schliesslich startete ich um 7 Uhr zur nächsten Etappe :

Gleich vorne weg, der Traktor lief viel zu schnell, und auch Verkehr hatte es heute wenig, daher schaffte ich es heute um 12 Uhr bereits an meinem neuen Domizil, im :
unterer Graffenrieder
2612 Cormoret
zu sein.
Auf alle Fälle tuckerte ich bei dieser Etappe von 7 Uhr bis 12 Uhr etwas über 70 Km ab.
Eigentlich erwartete ich zwischen Gänsbrunnen und Court den sagenumwobenen „Röstigraben“, stattdessen ging es aufwärts, bis zu dieser Wanderwegtaffel :


Das, wie zu sehen, bei strahlend blauem Himmel.
Hier oben wär nach meiner Kentniss noch der letzte Übernachtungsort bei der Tour gewesen, aber da es erst um 9 Uhr morgens war, und ich mich noch fit für die weiterfahrt fühlte, startet ich den Diesel und fuhr weiter.
Kurz danach fuhr ich auch an einer gemütlich aussehenden Beiz vorbei, die allerdings geschlossen hatte. So ging es nun wieder auf der anderen Seite des Binzberges runter, wo ich noch schnell dieses Foto aus dem Traktor ’schoss‘ :

Auf welchem auch das Nebelmeer welches mich erwartet zu sehen ist 🙁
Flott ging es weiter bis ich die Ortseinganstaffel von Reconvillier sah, und mal wieder einen kurzen Stop einlegte, um dem Navi die nächste Etappe anzugeben. Naja und da gab es nur noch eine, weshalb ich der Chefin vom neuen Arbeitsplatz, noch husch anrief um mein kommen kund zu tun.
Welche eben so erstaunt war, wie ich, das es nur noch 17 Kilometer bis zum Ziel sind.
Also wieder auf den Bock, doch kaum Gas gegeben sah ich eine Polizeikontrolle.
Aber die pflückten zum Glück Autos raus, sodass ich das Gaspedal voll durchtretten konnte.
War schon fast stolz das ich bis anhin die ganze Tour ohne Verfahrer schaffte, doch nach dem letzten Ort schickte mich das Navi erst ein Wanderweg hoch, wo ich zum Glück auf einer Wiese eine Kehrtwende machen konnte.
Einen weiteren Versuch später fuhr ich auf ein Bauerngehöf, wo mich eine hektisch winkende Bauersfrau zum halten zwingte, und mir erklärte das ich mit meinem ‚Feldwegzug‘ hier nicht mehr weiter käme und wenden müsse.
Was es heisst mit zwei Anhängern am Berg zu wenden ohne einen Gartenzaun oder eine Hausmauer zu beschädigen, habe ich auch noch nie geübt. Aber nach einer viertel Stunde ging es abermals bergab.
Noch eine Karte mit meinen Verfahrern :

So konnte ich mich bei den Nachbarn auch gleich vorstellen, welche mit Interesse zuhörten als ich meine Reiseerlebnisse kundtat.
Für mich war indes klar was es heisst wenn man am Navi „kürzeste Route“ einstellt, so fuhr ich nun im Zick-Zack auf der geteerten Strasse den Berg hoch, bis ich von weitem das Haus wiedererkannte, welches ich mit Turi (Bruder) beim vorstellungsgespräch kennenlernte.
So stand pünktlich um 12 Uhr der ‚Feldwegzug“ davor :

Ein Cervelats und eine Bratwurst lag bereits für mich auf dem Grill, so wurde ich bereits bestens empfangen 😛
Nach dem Essen zeigte mir die Vorgesetzt das definitive Zimmer welches ich nun beziehen könne, wenn ich die toten Fliegen von letztem Jahr weggesaugt hätte.
bot gleich noch an auch in den anderen Zimmern und im Massenlager die Dinger weg zu saugen, und auf meiner Seite auch gleich die Böden feucht aufzunehmen.
Mein Zimmer, im Original, von der ersten Blickrichtung :

Mein Zimmer, im Original, von der zweiten Blickrichtung :

Nach dem putzten ging es daran meinen Krempel hochzutragen, sodass es in meinem Zimmer nun so aussieht :


Draussen steht mein Funkanhänger der über Swisscom-Mobile das Internet empfängt, und das Freifunk-Wlan durch die Meter dicken Mauern „ballert“.
Scheint zumindest zu klappen das ich am Laptop auf dem Schreibtisch hier schreiben kann.
Um kurz nach 22 Uhr war ich müde, aber vor allem glücklich hier ohne Panne angekommen zu sein, so dass ich ins Bett ging.
Für Kollegen alle Bilder und Video’s von meinen Aufenthalten im Jahr 2019 & 2020 auf dem Graffenrieder.
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